Content:

Sonntag
29.10.2006

Der Streit zwischen dem Kanton Bern und dem europäischen Fussballverband Uefa geht in die nächste Runde: Die Uefa weigert sich, nach zwei Champions-League-Spielen des FC Thun Quellensteuer zu bezahlen, und ficht die Rechnung des Kantons an. Die Uefa habe innert der gesetzlichen Frist Einsprache gegen die Steuerverfügung seiner Behörde erhoben, sagte der bernische Steuerverwalter Bruno Knüsel auf Anfrage zu einem Bericht der «Berner Zeitung» vom Samstag.

Seine Behörde werde über die Einsprache entscheiden. Komme es zu keiner Einigung, seien die nächsten möglichen Stationen die kantonale Steuerrekurskommission und das bernische Verwaltungsgericht. Der Uefa war vor einem Monat eine Rechnung des Kantons Bern über einen sechsstelligen Frankenbetrag ins Haus geflattert. In Rechnung stellte der Kanton die Quellensteuer für Prämien, welche die Uefa nach den Spielen des FC Thun gegen Ajax Amsterdam und Arsenal London im Berner Stade de Suisse an die Mannschaften auszahlte.

Laut Gesetz muss das von den ausländischen Fussballern in der Schweiz erwirtschaftete Einkommen mit bis zu einem Drittel versteuert werden. Ein Uefa-Sprecher wollte am Samstag zu der Angelegenheit keine Stellung nehmen. Der Ausgang des Streits könnte zum Präjudiz werden für die Fussball-Europameisterschaft 2008 in der Schweiz und Österreich. Die nationalen Fussballverbände SFV (Schweiz) und ÖFB (Österreich) hatten der Uefa für die EURO 08 prinzipiell Steuerfreiheit in Aussicht gestellt. Aus Sicht des Bundes ist die Quellensteuer aber geschuldet.