Die «Initiative Nachrichtenaufklärung» (INA) der Universitäten Dortmund und Bonn sowie der Hochschule Darmstadt hat eine Liste von Themen veröffentlicht, die es trotz hoher gesellschaftlicher Brisanz nicht schafften, in den Medien den ihnen gebührenden Platz zu finden. Gemäss dieser Einschätzung stiessen Pläne für neue Atomkraftwerke in der Schweiz «auf geringes Medienecho», berichtete Spiegel Online am Freitag.
Im Wirtschaftsressort fehlte den Juroren eine umfassendere Berichterstattung über Geheimabsprachen in der Mobilfunkbranche sowie über die Auslandsgeschäfte der WestLB. Bei Umwelt und Umweltschutz haben es neben dem Stichwort Atomkraftwerke zwei weitere Themen in die Rangliste geschafft: Gesundheitsgefährdende Stoffe in Kosmetika oder Lack sind laut INA «tickende Zeitbomben», die sogar die Fruchtbarkeit beeinträchtigen können - ein Thema, das jedoch zuletzt in den neunziger Jahren in den Medien aufgegriffen wurde. Zweites Umweltthema: die lokale Abholzung von Bäumen.
Fast ohne Medienecho blieb im Juni 2007 eine erstmalige Debatte des Bundestags, Entschädigungen für deutsche Kriegsverbrechen in Afrika zu leisten, obschon die tausendfachen Morde an den Herero aus dem Jahr 1904 heute vielfach als Völkermord bewertet werden. Die «Initiative Nachrichtenaufklärung» hat das US-amerikanische «Project Censored» zum Vorbild, das seit 1976 vernachlässigte Themen in US-Medien recherchiert.
Freitag
08.02.2008