Der Kampf um Deutschlands grössten TV-Konzern ProSiebenSat.1 ist entschieden: Die Finanzinvestoren KKR und Permira kaufen die Mehrheit an der Senderkette. Der Kaufpreis liege bei rund 3 Mrd. Euro, wie die dpa am Donnerstag aus Verhandlungskreisen erfuhr. Das Nachsehen im milliardenschweren Wettbieten haben die türkische Dogan-Gruppe und ein Konsortium aus Apax und Goldman Sachs, die ebenfalls Gebote eingereicht hatten.
In Branchenkreisen wird erwartet, dass KKR und Permira nach dem Kauf ProSiebenSat.1 mit ihrer Senderkette SBS zusammenlegen könnten. SBS erreicht mit 19 frei empfangbaren TV-Stationen und 20 Pay-TV-Kanälen nach eigenen Angaben jeden Tag 100 Millionen Menschen in Europa. Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) forderte die künftigen Eigentümer von ProSiebenSat.1 auf, dort alle Arbeitsplätze zu erhalten. Die Finanzinvestoren KKR und Permira dürften keinen Personalabbau betreiben, indem sie Synergien mit SBS nutzten, der ihnen bereits gehört, mahnte die Gewerkschaft in Berlin. DJV-Sprecher Hendrik Zörner sagte, wichtig sei auch, dass KKR und Permira «die Bedeutung des Rundfunks als Kulturgut achten».
Für Saban und die Finanzinvestoren, die ihn begleiten, hat sich das Engagement bei ProSiebenSat.1 gelohnt. Beim Einstieg vor gut drei Jahren hatten sie etwa 7.50 Euro je Aktie bezahlt, der Kaufpreis liege nun laut Branchenkreisen bei 28 bis 29 Euro für die Stammaktien.
Der Springer-Verlag will sich indes bei ProSiebenSat.1 alle Optionen offen halten. Man werde sich mit den neuen Mehrheitseigentümern zusammensetzen und über den weiteren Kurs beraten, sagte eine Springer-Sprecherin. Denkbar sei sowohl ein Verkauf der Anteile wie auch eine Aufstockung. Ausserdem könne alles beim Alten bleiben. Springer hält 12 Prozent sowohl der Stamm- als auch der Vorzugsaktien von ProSiebenSat.1 und hat zwei Vertreter im Aufsichtsrat des TV-Konzerns sitzen. Ursprünglich wollte Springer selbst die Mehrheit an ProSiebenSat.1 übernehmen. Der Kauf scheiterte aber am Veto der Wettbewerbshüter.
Donnerstag
14.12.2006