Nach dem Mord an dem armenisch-türkischen Journalisten Hrant Dink hat Literaturnobelpreisträger Orhan Pamuk («Schnee») die Justiz und die Regierung der Türkei scharf kritisiert. Schuld an Dinks Tod trügen vor allem all jene, die an dem berüchtigten «Türkentum»-Paragrafen 301 des Strafgesetzbuches festhielten, sagte Pamuk nach einem Beileidsbesuch bei Dinks Familie und bei dessen Zeitung «Agos», wie türkische Zeitungen am Montag berichteten. Dink, Pamuk und andere Intellektuelle waren in den vergangenen zwei Jahren auf Grundlage des Paragrafen 301 vor Gericht gestellt worden. Der Paragraf verbietet die «Beleidigung des Türkentums». Nach Ansicht von Kritikern hat das Gesetz einer radikal-nationalistischen Stimmung in der Türkei Vorschub geleistet. Trotz mehrfacher Aufforderung der Europäischen Union hat sich die türkische Regierung bisher geweigert, den Paragrafen 301 aufzuheben oder nachzubessern. - Siehe auch: 17-jähriger Türke gesteht Mord an Hrant Dink und Armenisch-türkischer Journalist in Istanbul getötet
Montag
22.01.2007