Der Radiopionier Giuseppe Scaglione (Radio 105, Radio Monte Carlo Swiss) verzichtet darauf, ein Gesuch für eine DAB-Konzession einzureichen. Er glaube nicht an die bisher einzige in der Schweiz verfügbare terrestrische digitale Radiotechnologie DAB (Digital Audio Broadcasting), teilte er am Dienstag mit. Stattdessen setzt er weiterhin auf digitales Radio im Internet, wo er bereits vier Programme anbietet. Zurzeit läuft die Ausschreibung des Bundesamtes für Kommunikation (Bakom) für drei weitere sprachregionale DAB-Konzessionen, die an Privatradios vergeben werden sollen.
Dazu Giuseppe Scaglione: «Zum heutigen Zeitpunkt ist es sehr fraglich, ob DAB überhaupt zum Durchbruch kommen wird, da es für diese neue digitale Radiotechnologie völlig neue Empfangsgeräte braucht. Bisher hatten die Konsumenten in ganz Europa jedenfalls kein Interesse an DAB-Radios.» So seien die deutschen Bundesländer Berlin und Brandenburg aus DAB ausgestiegen, in Schweden werde der Ausbau eingefroren, in Finnland sei DAB nach acht Jahren abgedreht worden, und auch im weltweit wichtigsten Radiomarkt USA sei DAB «überhaupt kein Thema». Selbst die DAB-Erfolgsgeschichte in England (drei Millionen DAB-Empfangsgeräte verkauft) relativiert Scaglione: «Für eine flächendeckende Digitalisierung müssten 180 Millionen herkömmliche Geräte durch DAB-Radios ersetzt werden.» - Mehr zum Thema: VSP und RRR lancieren ein Digitalradio-Forum, Die Zukunft von Digitalradio am RadioDay06 und Bundesrat will zweite T-DAB-Radioplattform
Dienstag
24.10.2006