Auszüge aus einem Buch über die acht Jahre gefangen gehaltene Natascha Kampusch sind im Internet aufgetaucht. Ein britischer Verlag will Ende November «Girl in the Cellar» veröffentlichen. Darin spekulieren die Autoren über eine «Beziehung» des Mädchens zum Entführer. Das gibt Ärger mit Kampuschs Anwälten, denn beide Autoren, Michael Leipzig und Allan Hall, haben laut der Tageszeitung «Die Welt» vom Samstag keine Erlaubnis von Kampusch eingeholt. Deswegen wollen die Anwälte der 18-Jährigen gegen den Verlag vorgehen. «Wir werden alle rechtlichen Schritte ergreifen», drohte Kampuschs Anwalt Gerald Ganzger im Österreichischen Rundfunk ORF.
Nach den von der Londoner Tageszeitung «The Times» publizierten Auszügen zufolge handelt das Buch weniger von der jungen Frau, die vor drei Monaten ihrem Entführer entkommen war. Vielmehr befasst sich der Text mit bereits bekannten Details über eine - von der Polizei inzwischen bestrittene - Verbindung zwischen Kampuschs Mutter und dem Entführer Wolfgang Priklopil. «Soweit ich aus dem Vorabdruck herauslesen konnte, scheint mir das Buch ein Sammelsurium von Zeitungsartikeln und Pressemeldungen zu sein», sagte Kampusch-Anwalt Ganzger. Ein Buch, das sich nur mit dem Kriminalfall beschäftige, sei generell nicht zu verbieten. - Mehr dazu: Kampusch «mit allen Mitteln» gegen unautorisierte Buchprojekte
Samstag
25.11.2006