«Ich halte das Jammern nicht mehr aus», redete «Le Matin»-Chefredaktor Peter Rothenbühler im lebendigsten Referat der Dreikönigstagung am Dienstag den anwesenden Verlegern energisch ins Gewissen. Die Zeitungen seien immer noch die Nummer eins im Werbemarkt, und es sei nicht einzusehen, weshalb sich daran etwas ändern soll. Allerdings dürfe man nicht einfach faul herumsitzen, sondern müsse die Titel laufend erneuern und den Bedürfnissen der Zukunft anpassen. So habe es sich rückblickend gesehen als richtig erwiesen, der Edipresse-Gratiszeitung den Namen «Le Matin Bleu» zu geben und damit die gemeinsame Vermarktung mit der abonnierten orangen Tageszeitung und der Sonntagsausgabe «Le Matin Dimanche» zu ermöglichen. Allen drei «Matin»-Titeln gehe es gut, betonte er wiederholt und rieb namentlich dem im Saal anwesenden Tamedia-CEO Martin Kall genüsslich unter die Nase, dass «Le Matin Bleu» mehr Leserinnen und Leser erreiche als dessen «20 Minutes».
Unter dem Titel Ausbau der Titel und der Marken gab Peter Rothenbühler noch eine Neuigkeit bekannt. Seit wenigen Wochen bestehe eine Zusammenarbeit auf redaktioneller Ebene zwischen «Le Matin» und der Ringier-Boulevardzeitung «Blick» sowie dem «SonntagsBlick». «Wir tauschen Geschichten untereinander aus, völlig informell und ohne Geld», sagte er gegenüber dem Klein Report. Dabei seien dies nicht zweitklassige Themen, sondern auch die Topstorys, hob er hervor.
Entstanden ist diese redaktionelle Zusammenarbeit aus einer kommerziellen Kooperation im Hinblick auf die Fussball-Europameisterschaft. «Wir wollten eine totale nationale Abdeckung erreichen, so wie die beiden `20 Minuten`-Titel», sagte Rothenbühler weiter. Mit dem «Blick» habe dieses Ziel erfolgreich der Grossbank und Euro-Sponsorin UBS verkauft worden können. «`Blick` und `Le Matin` haben beim Thema Sport eine hohe Glaubwürdigkeit», sagte er, «da war die Zusammenarbeit schnell etabliert.»
Dienstag
08.01.2008