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Dienstag
14.11.2006

Die Cablecom gibt dem Druck des Preisüberwachers nach: Der TV-Kabelnetzbetreiber senkt die Preise fürs digitale Fernsehen drastisch. Dafür bezahlen die Zuschauer des herkömmlichen TV mehr. Fernsehen wird so für wenige billiger, für viele teurer. Ab April 2007 kostet das Einsteigerangebot fürs digitale Fernsehen monatlich noch 6 Franken statt derzeit 15 Franken, gab die Cablecom am Dienstag vor den Medien in Zürich bekannt. Der Kaufpreis für das Empfangsgerät sinke von 495 auf 150 Franken.

Damit beugt sich der grösste TV-Kabelnetzbetreiber des Landes dem Druck von Preisüberwacher Rudolf Strahm und bläst zum Gegenangriff auf die Swisscom, die am Vortag ihre ersten Bluewin-TV-Kunden aufgeschaltet hatte. Strahm hatte die Preise für das digitale Fernsehen als zu hoch kritisiert. Trotz monatelanger Gespräche haben Preisüberwacher und Cablecom aber keine einvernehmliche Preisvereinbarung gefunden.

«Mit einer Art Absichtserklärung haben wir jedoch einseitig die Toleranzgrenzen für die Jahre 2007 bis 2009 formuliert, bei deren Einhaltung die Preisüberwachung auf die Eröffnung eines formellen Verfahrens wegen Preismissbrauch verzichtet», sagte Strahm vor den Medien in Bern. Die Cablecom habe erklärt, die Toleranzgrenzen einhalten zu wollen. Die bisher gültige Vereinbarung läuft Ende 2006 aus. «Wenn die Cablecom diese Toleranzwerte überschreitet, werden wir ein Verfahren prüfen und anvisieren müssen», sagte Strahm.

Andererseits seien die Pläne der Cablecom eine klare Verschlechterung für die Analogkunden. Ab 2008 werde die Cablecom die Preisobergrenze für die Grundversorgung um 1.50 auf 22.50 Franken pro Monat erhöhen. «Neun von zehn Cablecom-Kunden werden in Zukunft mehr bezahlen müssen», urteilte Telecom-Experte Ralf Beyeler vom Internetvergleichsdienst Comparis. Zudem wird das Programm im herkömmlichen Fernsehen weiter ausgedünnt. Damit bezahlt der gewöhnliche Zuschauer künftig mehr Geld für deutlich weniger Angebot. Das Minimalangebot im analogen TV sinke von derzeit 37 auf 29 Sender.