Der italienische Fernsehkonzern Mediaset von Ex-Ministerpräsident Silvio Berlusconi hat am Dienstag ein erstes Gebot für die deutsche Sendergruppe ProSiebenSat.1 Media abgegeben. In einer Mediaset-Erklärung hiess es, der Verwaltungsrat habe Kenntnis von den Verkaufsmodalitäten der deutschen Sendergruppe genommen und beschlossen, ein unverbindliches Gebot zu unterbreiten. Jedoch gelte in Zusammenhang mit der Operation strengste Vertraulichkeit. Weitere Einzelheiten teilte das in Mailand ansässige Unternehmen nicht mit. Bereits vor einigen Tagen hatte ein Mediaset-Sprecher angekündigt, der Verwaltungsrat prüfe ein Angebot für 50,5 Prozent an der Kette ProSieben, Sat.1, Kabel 1 und N24.
Eine Sprecherin von ProSiebenSat.1 wollte sich zu der Ankündigung nicht äussern. Das grösste deutsche TV-Unternehmen wird mit 5 Mrd. Euro bewertet. Neben Mediaset gibt es nach Presseberichten aber noch weitere Interessenten, darunter die Finanzinvestoren Kolbert Kravis Roberts (KKR) und Permira sowie General Electric, Apax und Blackstone. Die ProSieben-Mehrheitseigentümer, eine Investorengruppe um den US-Milliardär Haim Saban, planen derzeit einen neuen Anlauf zum Verkauf der Sendergruppe, nachdem der Verkauf an den Springer-Verlag am deutschen Kartellrecht gescheitert war.
Für Mediaset liegt die Herausforderung derzeit darin, sich stärker zu diversifizieren: Mit einer geringeren Abhängigkeit von der Werbung und mehr Wachstum ausserhalb des Heimatmarktes. Zum Fernsehimperium von Medienmillionär Berlusconi gehören unter anderem die drei grössten Privatsender Italiens (Canale 5, Italia 1, Rete 4). Gleichzeitig gab Mediaset die Bilanz der ersten drei Quartale 2006 bekannt. Demnach stiegen die Umsätze der Gruppe in den ersten neun Monaten im Vergleich zum Vorjahreszeitraum von 2,602 Mrd. Euro um 2,6 Prozent auf 2,671 Mrd. Euro. Der Nettogewinn ging dagegen von 464,6 Mio. Euro auf 369,1 Mio. Euro zurück. - Zur Erinnerung: Mediaset prüft Einstieg bei ProSiebenSat.1
Dienstag
07.11.2006