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Montag
23.10.2006

China hat nach Angaben der Organisation Reporter ohne Grenzen einen verurteilten Journalisten vorzeitig aus der Haft entlassen. Das Urteil gegen Yan Xiaoqing sei aber nicht aufgehoben worden, berichtete die Organisation am Montag. Yang war im Januar festgenommen worden, nachdem er über die Korruption von Provinzbehörden berichtet hatte. Später wurde er wegen des Vorwurfs der Erpressung zu einem Jahr Haft verurteilt.

Wie Reporter ohne Grenzen weiter mitteilte, erhob das Land vergangene Woche formell Anklage gegen zwei Männer, die im Internet Texte veröffentlicht hatten. Ihnen werde vorgeworfen, zur Zerstörung der staatlichen Autorität animiert zu haben. Es handle sich um den 48-jährigen Zhang Jianhong, der unter anderem eine Literatur-Seite aufgezogen habe. Der zweite Angeklagte sei Chen Shuqing von der verbotenen Demokratie-Partei Chinas. Beide Männer waren schon einmal festgenommen worden, weil sie sich im Internet für politische Reformen ausgesprochen hatten.

Die chinesischen Behörden haben rund 30 000 Menschen angestellt, deren Aufgabe einzig darin besteht, das Internet nach Seiten mit staatsfeindlichen Inhalten zu durchsuchen. Organisationen, die sich mit der Wahrung der Pressefreiheit beschäftigen, werfen chinesischen Behörden vor, häufig Vorwürfe gegen Journalisten zu erfinden, deren Berichte gegen die Parteilinie verstossen. In China sind weltweit die meisten Journalisten inhaftiert - derzeit sind es mindestens 32. - Siehe auch: Zahl der Blogs steigt in China trotz staatlicher Zensur und Zensur für ausländische Medien in China