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Freitag
11.01.2008

Die Föderation alevitischer Gemeinden in der Schweiz ist mit einem Schreiben gegen den am 23. Dezember ausgestrahlten ARD-«Tatort»-Krimi «Wem Ehre gebührt» ans Bezirksgericht Winterthur gelangt. Das Schreiben sei in grosszügigster Interpretation eine Beschwerde, bestätigte Gerichtsschreiber Hannes Winkler einen Bericht der Tageszeitung «Der Landbote» vom Freitag. Das Bezirksgericht werde aufgefordert, den «Tatort»-Krimi zu prüfen.

Das Bezirksgericht habe darauf geantwortet, dass sich die Föderation rechtlich beraten lassen solle. Ob die alevitische Gemeinschaft in der Schweiz eine Anzeige einreicht, ist unklar: Von dem in Winterthur ansässigen Dachverband war am Freitag niemand erreichbar.

In dem Film geht es um einen fiktiven Inzest-Fall in einer alevitischen Familie. Darin wird die Schwester einer Schwangeren umgebracht, weil sie zur Aufklärung des Falls beitragen will. Die Aleviten werfen den Filmemachern vor, uralte Vorurteile wieder aufleben zu lassen und zu bestätigen. Die Berliner Gemeinde erstattete Strafanzeige gegen die Verantwortlichen des Krimis wegen Volksverhetzung. Aleviten vertreten eine bestimmte Glaubensrichtung des Islam. Etwa 20 Millionen Anhänger leben in der Türkei, etwa 700 000 in Deutschland. - Siehe auch: Aleviten demonstrieren gegen «Tatort», Appell der Aleviten wegen «Tatort»-Krimi an Innenminister Schäuble und Aleviten klagen gegen Inzest-Vorwurf im ARD-«Tatort»Krimi